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Venusfliegenfalle richtig pflegen, füttern und umtopfen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird die Venusfliegenfalle richtig gepflanzt?

Venusfliegenfallen gibt man einen warmen Platz in der Sonne ohne jegliche Zugluft. Gefällt ihr ein Ort besonders, färben sich ihre Fangblätter rot. Ein klarer Hinweis, dass die Standortwahl richtig ist. Eine hohe Luftfeuchte wirkt sich, bei der aus Sümpfen und Mooren stammenden Karnivore wachstumsförderlich aus. Eine Sättigung von 50 bis 75% haben sich in der Wachstumsphase als optimal bewiesen. In der Zeit von Frühjahr bis Herbst bildet die fleischfressende Pflanze regelmäßig neue Blätter.

 

Wie überwintert man die Venusfliegenfalle?

Mit sinkenden Temperaturen und Sonnenstand ändert die Venusfliegenfalle ihr Verhalten und stellt die Blattbildung ein. Die Ruhephase beginnt, in der sie einen kühleren hellen Platz wünscht. Das Thermometer kann durchaus in den einstelligen Minusbereich rutschen. Temperaturwechsel zwischen warm und kalt sind unbedingt zu vermeiden. In milden Regionen, z.B. im Weinbauklima kann der Versuch unternommen werden, Zimmerverwöhnte Venusfliegenfallen im Garten anzusiedeln. Die Umpflanzung ins Freiland gelingt im späten Frühling. Die Pflanzen haben bis zum Winter ausreichend Zeit, sich an die frische Luft und die Lebensbedingungen im Moorbeet zu gewöhnen.

Als Substrat wird am besten Torf oder Karnivorenerde verwendet. Diese Erden weisen die typischen Eigenschaften von Mooren auf. Nährstoffarmut, Wasserspeicherfähigkeit und frei von Kalk stellen der Venusfliegenfalle ideale Lebensbedingungen.

Offene Topfkultur ist in Räumen mit trockener Heizungsluft eher ungünstig. Die mangelnde Luftfeuchte beschert ein frühes Ableben der Insektenfänger. Günstiger ist die Kultur im präparierten Minigewächshaus auf der Fensterbank. Im Freien gedeihen Venusfliegenfallen in Gemeinschaft mit Moosen. Sie sorgen für die notwendige Luftfeuchtigkeit an der Pflanze.

Wie topft man die Venusfliegenfalle richtig um?

Umgetopft werden Venusfliegenfallen jedes Frühjahr, sobald neues Leben erwacht. Die Pflanzen werden vorsichtig aus ihrem Substrat genommen. Da die Wurzeln nur schwach ausgeprägt sind, dürfen sie keinesfalls stark verletzt werden. Totes Pflanzengewebe wird entfernt und die Karnivore vorsichtig in frisches Substrat eingesetzt. Ratsam ist ein bedachtes Vorgehen, bei dem sich die Fallen nicht schließen. Jedes unnötige Öffnen und Schließen zehrt an der Pflanze.

Wie pflegt man die Venusfliegenfalle?

Moorpflanzen im Allgemeinen sind von Feuchtigkeit abhängig. Tritt Trockenheit auf, sind sie kaum zu retten. Regelmäßiges Wässern mit kalkfreiem oder Regenwasser lautet die Hauptaufgabe. Gegossen wird nicht von oben, sondern der Topf wird durch einen gefüllten Untersetzer getränkt. Die stehende Nässe zieht nach oben ins Substrat. Während der gesamten Wachstumszeit bleibt der Untersetzer gut gefüllt. In der winterlichen Ruhephase werden die Wassergaben auf einmal monatlich reduziert.

Nährstoffe bezieht die Venusfliegenfalle durch ihren Beutefang. Düngergaben sind für Moorpflanzen eher schädlich als förderlich. Das kurze Wurzelwerk gibt der Pflanze Halt und versorgt sie lediglich mit Wasser. Nährstoffe oder Düngesalze sind für die Wurzeln ungewohnt.

Absterbende Pflanzenteile werden regelmäßig entfernt. Wenn sich nach Jahren Blüten bilden, konzentriert sich die Venusfliegenfalle auf ihr generatives Fortkommen. Die Bildung der Fangfallen wird reduziert. Dafür wird alle Energie in Blüten und Samen investiert. Wenn großer Wert auf die Fallen gelegt wird, werden die Blüten permanent entfernt.

Erst im Zuge der Samengewinnung lässt man die Karnivore blühen. Die Samen schüttelt man vorsichtig ab und bewahrt sie kühl und dunkel bis zum Frühjahr auf. Dann werden sie bei 10 bis 13 Grad in feuchte Töpfe gesät. Die Keimung erfolgt spät und zögerlich. Einfacher funktioniert die Pflanzenteilung im Frühling oder die Vermehrung durch grundständige Blattstecklinge. Die Blätter werden am Ansatz mit einigen Wurzeln abgeschnitten. Sie werden vereinzelt und in feuchte Töpfe eingesetzt. Bis neue Fliegenfänger entstehen, geht einige Zeit ins Land

 

Wie wird die Venusfliegenfall gefüttert?

Karnivoren werden grundsätzlich nicht gefüttert, denn sie wissen sich zu helfen. Lockstoffe sorgen für ausreichend interessierte Beutetiere. Es schadet nicht, wenn man den Fangmechanismus in Einzelfällen prüft. Es darf nur keine Gewohnheit werden, denn jedes Zuklappen und Öffnen kostet die Venusfliegenfalle Kraft und Energie.

 

Welche Verwendung hat die Venusfliegenfalle?

Die Venusfliegenfalle ist die bekannteste Karnivore, die weltweit in Kultur anzutreffen ist. Ihr spektakulärer Fangmechanismus ist einzigartig und wird zur Insektenbekämpfung empfohlen. Natürlich leisten die fleischfressenden Pflanzen ihren Beitrag, aber sie lösen Insektenplagen nicht vollständig. Für Kinder sind Venusfliegenfallen dank ihrer Fangmethoden äußerst reizend. Da sich der Pflanzenanspruch größtenteils auf das Feuchthalten beschränkt, sind sie gute Geschenke für die Minderjährigen. In milden Klimaten können Moorbeete oder Sumpfanlagen mit Venusfliegenfallen bepflanzt werden. Mit zusätzlichem Schutz können die bedingt frostharten Pflanzen die kalte Jahreszeit im Freien verbringen.

 

Weitere Informationen

Wenn von fleischfressenden Pflanzen gesprochen wird, führt der erste Gedanke zur Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Obwohl die außergewöhnliche Karnivore keine Geschwister hat und ihre Gattung als monotypisch bezeichnet wird, besitzt sie weltweite Berühmtheit. Die Venusfliegenfalle ist in Nordamerika an Standorten beheimatet, die kaum Leben zulassen. Der für eine Pflanze besondere Schnappmechanismus dient der Nährstoffgewinnung aus der Luft, weil sich im Boden nichts für die Wurzeln finden lässt. Dieser physikalische Vorgang lässt sich als evolutionäre Einzigartigkeit beschreiben. Von den Mooren der Küstengebiete in North und South Carolina hat der kleine Exot einen globalen Siegeszug in viele Wohnzimmer hingelegt.

Ein familiärer Bezug der Venusfliegenfalle zu Sonnentaugewächsen (Droseraceae) lässt sich beim genauen Hinsehen erahnen. Die mehrjährige Staude bildet Rosetten mit schwachem Wurzelwerk und rundlichen, gelblichgrünen bis rötlichen Blättern. Markant sind die Flügel an den Blattstielen. An den Blattenden sitzen die Fallen, bestehend aus zwei zusammenklappbaren Blatthälften mit bis zu 20 steifen Borsten. Ein Unterschied zwischen Winter- und Sommerblättern besteht in ihrer Größe. Die Fallen der Sommerblätter sind mit 3 cm etwas größer und sitzen an längeren Stielen als die Winterblätter. Im Herbst stellt die Venusfliegenfalle ihre Aktivitäten ein, fällt in eine Ruhephase und entwickelt nur noch kleine Blätter. Nach 3 bis 4 Jahren langsamen Wachstums zeigen sich im Früh- und Hochsommer an 30 cm langen kahlen Stängeln kleine weiße Blüten, zusammengesetzt in doldenartigen Blütenständen. Sie sind 5-zählig und von ebenso vielen Kelchblättern eingefasst. Obwohl sie nicht weniger reizvoll sind, fehlt ihnen das Spektakuläre der Blätter.

Auf der Mitte der beiden Blatthälften sitzen 3 bis 4 Sinneshaare, vorzustellen wie sensible Bewegungssensoren. Sobald diese Härchen mehrfach kurz berührt werden, klappen die Blatthälften in Sekundenbruchteilen zu und haben hoffentlich ein Beuteinsekt im Fang. Fliegen, Mücken, Ameisen oder Spinnen stehen hauptsächlich auf der Speisekarte. Die Fühlhaare sorgen ebenfalls dafür, dass die Falle geschlossen bleibt, solange die Beute noch zappelt. Die Pflanze schüttet Verdauungssäfte mit Enzymen aus. Zwei Wochen braucht es etwa, bis das Insekt vollends zersetzt ist. In dieser Zeit gewinnt die Pflanze ihre lebensnotwendigen Nährstoffe. Erst nach vollständiger Aufnahme und Verwertung öffnen sich die Fallen wieder. Dieser Mechanismus lässt sich durch Berührung künstlich auslösen. Übertreiben darf man den Spaß jedoch nicht. Das Blatt kann sich lediglich einige Male öffnen und schließen bevor es abstirbt.

Die Venusfliegenfalle ist in vielen Haushalten als exotische Zimmerpflanze zu finden, oftmals als Kinderbelustigung oder als Insektentöter. Durch ihre bedingte Frostverträglichkeit bis zu 10 Grad unter null kann sie in Kalthäusern, geschützten Moorlagen oder unbeheizten Wintergärten kultiviert werden.

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