Bonsai schneiden - Diese 3 Dinge sollten Sie beachten
Inhaltsverzeichnis
- Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Bonsais zu schneiden?
- Bonsaibäumchen werden regelmäßig und mehrfach pro Jahr geschnitten.
- Wie weit sollten Bonsais zurückgeschnitten werden?
- Die Rückschnitte sind abhängig vom Pflanzenwuchs, dem Wachstum und dem Verhältnis der zwischen den einzelnen Elementen.
- Gibt es Unterschiede beim Schnitt der verschiedenen Sorten?
- Schnittmaßnahmen orientieren sich an der Pflanze in Verbindung zur angestrebten Wuchsform.
Schritt 1: Den richtigen Zeitpunkt ermitteln: Wann sollten Bonsais geschnitten werden?
Bei der Bonsaikultur besteht der große Aufwand neben regelmäßigem Wässern und Düngen in Fixierungs- und Schnittmaßnahmen. Sommergrüne Bonsais werden im Normalfall außerhalb der Hauptwachstumsphase zwischen Frühling und Sommer geschnitten. Größere Formschnitte sind im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb durchzuführen. Mit nachlassendem Wachstum im Hochsommer wird dem Bonsai ein Erhaltungsschnitt verpasst. Schließlich soll er seine angedachte Form behalten.
Auf Schnittmaßnahmen an Gartenbonsais verzichtet man bei stark sonnigem oder heißem Wetter. Zu groß ist die Gefahr, dass Pflanzenpartien verbrennen und Schaden nehmen. Entweder wartet man bedeckte Tage zum Schneiden ab oder man stellt die Pflanzen in den Schatten. Blühende Bonsais, z.B. Azaleen, werden erst nach der Blüte gestutzt.
Schritt 2: Bonsais richtig zurückschneiden: So gelingt es!
Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pflanzschale und Krone zu erreichen. Die kleine Pflanzschale bremst den natürlichen Wuchs des Zwerggehölzes. Für den Schnitt eignen sich fast alle kleinblättrigen Laub- und schwachwüchsigen Nadelgehölze. Mit den Fixierungs- und Schnittmaßnahmen greift man grundlegend in den Wuchs ein und formt einen Baum im Miniformat nach eigenen Vorstellungen. Jüngere Triebe lässt man länger wachsen. Mittels Drahts und Schnüren werden Zweige in die gewünschte Form und Richtung gebogen. Der natürliche Wuchs gibt dabei eine Orientierung. Rückschnitte erfolgen alles andere als zögerlich. Nur durch starkes Zurückschneiden entstehen eigene Bonsaiformen. Zunächst werden alle Zweige entfernt, die die angestrebte Wuchsform stören. Ebenso sind alle quer und nach innen wachsende Triebe zu entfernen. Besondere Berücksichtigung finden die Knospen bzw. ihre Ausrichtung. Man erhält durch sie eine Vorahnung, wo die Pflanze zukünftig hinwachsen möchte. Spektakulär sind besondere Wuchsformen, z.B. einseitige Asymmetrie, die z.B. an starke Windeinwirkung erinnert. Zum Einstieg gelingen jedoch symmetrische Formen, z.B. eine Kugel oder Ellipse besser.
Beim späteren Erhaltungsschnitt werden die Vorjahrestriebe zunehmend älterer Bonsaibäumchen um die Hälfte auf zirka drei Knospen gestutzt. Im Sommer erfolgen mehrere kleinere Schnittmaßnahmen am diesjährigen Holz, damit das Bäumchen seine Form behält.
Zu den Schnittmaßnahmen zählt nicht nur das Schneiden am Spross, sondern auch an der Wurzel. Da es bei Pflanzen immer ein vorgegebenes Verhältnis zwischen Wurzel und Krone gibt, wird der Wurzelkranz bei jedem Umtopfen eingekürzt. Stärkere Wurzeln sind stärker, feine Wurzeln weniger stark zu stutzen. Das regelmäßige Entfilzen des Wurzelgeflechtes bewirkt eine stärkere Feinwurzelbildung, sodass der Bonsai trotz begrenztem Wurzelraum ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Schritt 3: Verschiedene Sorten von Bonsais schneiden
Zimmer-Bonsai, z.B. die Kleinblättrige Zimmerfeige (Ficus) lässt sich jederzeit unkompliziert zurechtstutzen. Die Vorgehensweise zum Schneiden von Laubgehölz-Bonsais wurde bereits oben in Grundzügen erklärt. Lediglich großblättrige Bonsaiarten erhalten einen Sonderschnitt, indem die Blattstiele durchtrennt und die Pflanze entlaubt wird. Damit setzt ein neuer Austrieb ein, bei dem die Bonsaipflanze kleinere Blätter ausbildet.
Einen Unterschied machen Nadelgehölze in der Bonsaikultur. Bei ihnen werden nur äußere Nadelbüschel stehengelassen und alle anderen Nebentriebe entfernt. Neue Triebspitzen von Kiefern, Eiben oder Lärchen werden kurzerhand mit den Fingern ausgebrochen.
Weitere Informationen
Aus dem Japanischen stammt eine jahrtausendealte Schnittkunst, die allgemein als Bonsai bekannt ist. Sie umschreibt einen alt wirkenden Miniaturbaum, der in einer Schale gehalten wird. Hierbei wird auf eine bestimmte Ästhetik wertgelegt, die sich auf die Ausgewogenheit zwischen Schale und Stamm, Stamm und Zweige hin zu Zweigen und Blättern bezieht. Diese harmonische Balance zu erreichen, erfordert regelmäßige Schnittmaßnahmen und viel, wirklich viel Geduld. Bonsai schneiden ist eine Kunst, die selbst für Fachleute eine Herausforderung darstellt. Bonsaipflanzen werden in spezialisierten Baumschulen über Jahre in mühevoller Handarbeit herangezogen. Nicht umsonst kosten ausgefallene Formen mehrere tausend Euro. Besonders gut eignen sich schwachwüchsige Gehölze mit kleinen Blättern und einem bereits markanten Wuchs im Jugendalter. Diese Pflanzen findet man gelegentlich bei Wanderungen durch den Wald oder das Gebirge.
Die Kultur und Pflege von Bonsai ist nichts für zwischendurch und erfordert viel Übung. Für dein Einstieg in den komplexen Bonsaischnitt sollen folgende Informationen unterstützen.