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Hartriegel richtig schneiden, vermehren und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird die Hartriegel richtig gepflanzt?

Die meisten Hartriegel sind ausgesprochen anpassungsfähig. Als Standorte bieten sich sowohl Sonnenlagen als auch der Halbschatten an. Hartriegel mit farblichen Wintertrieben färben sich an sonnigen Standorten besser aus. Beim Boden unterscheiden sich die Arten etwas, wobei normale Gartenböden für alle Hartriegel-Arten einen akzeptablen Kompromiss bieten. Sandige Lehme mit ausreichend Durchlässigkeit und gleichmäßiger Feuchtigkeit sind eine gute Basis. Die großblumigen Arten (z.B. Cornus capitata, Cornus florida und Cornus nutthallii) samt ihrer Hybriden bevorzugen den Untergrund etwas humoser und leicht sauer.

Die Pflanzung kann bei Containerpflanzen grundsätzlich ganzjährig erfolgen, insofern der Boden nicht gefroren ist. Erfahrene Gärtner setzen nach wie vor auf die klassischen Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst. Das Pflanzloch wird an vorgesehener Stelle doppelt bis dreimal so groß im Vergleich zum Wurzelballen ausgehoben. Der Aushub wird mit durchlässigem verrottetem Kompost vermischt. Ausgetrocknete Wurzelballen durchfeuchtet man im Wasserbad. Man taucht den Ballen solange unter, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dichtes Wurzelgeflecht wird vorsichtig mit einem Messer aufgeschnitten, wodurch die aufgetrennten Wurzeln schneller Kontakt zum Erdreich nach dem Einsetzen finden.

Das Umpflanzen von Hartriegeln empfiehlt sich nur für jüngere Exemplare, die erst wenige Jahre am Standort verweilen. Ältere Sträucher sind zu üppig und vertragen das Umpflanzen kaum. Umgepflanzt wird im Herbst nach dem Laubfall. Im Frühjahr zuvor wird der Strauch mit einem Rodespaten umstochen. Man trennt die Hauptwurzeln vom Gehölz. Über das Jahr bildet die Pflanze neue Feinwurzeln aus und entwickelt einen Wurzelballen. Im Herbst wird dieser Ballen ausgegraben und an neuer Stelle eingepflanzt. Um ein Auseinanderbrechen des Wurzelballens zu vermeiden, wird er nach dem Ausheben am besten mit einer Plane oder größerem Jutesack zusammengeschnürt. Nach dem Einsetzen am neuen Standort und Verfüllen des Pflanzloches wird ein Gießrand um den Strauch gezogen. Der Gießrand sammelt und leitet das Wasser gezielt an die Wurzeln. Ein Auftragen von Mulch auf der Baumscheibe verhindert keimende Wildkräuter und reduziert die Bodenverdunstung.

 

Wie wird der Hartriegel gepflegt?

Großer Pflegeaufwand ist beim Hartriegel nicht zu befürchten. Probleme hat er sowohl mit Bodenverdichtung, stauender Nässe als auch längerer Trockenheit. Verdichtete Böden sind vor der Pflanzung zu lockern und anschließend zu mulchen. Unter dem Mulch wird das Bodenleben angeregt, das den Boden durch seine Aktivität durchlüftet. Trockenheit begegnet man mit regelmäßigen Wassergaben. Nährstoffe erhalten Hartriegel mit jährlichem Komposteintrag. Er wird entweder als Mulch aufgetragen oder in die Erdoberfläche vorsichtig eingearbeitet.

 

Wie wird der Hartriegel geschnitten?

Geschnitten werden die meisten Hartriegel kaum. Lediglich störende oder querwachsende Zweige werden im zeitigen Frühjahr herausgeschnitten.

Die großblumigen Hartriegel, oftmals als Blumen-Hartriegel (z.B. Cornus florida, Cornus kousa und weitere Arten) bezeichnet, werden nur selten und bei Bedarf geschnitten. Die Schnittmaßnahmen beschränken sich auf das Entfernen von querwachsenden oder störenden Ästen und Zweigen. Im Idealfall entfernt man sie im späten Winter, bevor der Saftfluss beginnt. Größere Schnittwunden sind mit Baumwachs zu verschließen. Ansonsten fallen keine besonderen Schnittmaßnahmen an.

Regelmäßige Schnittmaßnahmen betreffen alle schösslingsbildenden Hartriegel-Arten. Dazu gehören der Weiße Hartriegel (Cornus alba), der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea) und der Gelbholz-Hartriegel (Cornus stolonifera). Sie fallen insbesondere durch ihr intensiv gefärbtes Holz auf und machen sich an ihren Standorten breit. Damit Holzfärbung farbintensiv ausfällt, werden die Schösslingstriebe im späten Winter eingekürzt. Ihr Neutrieb wird angeregt, indem Hartriegelsträucher nach dem Schnitt eine Düngung mit fruchtbarem Kompost erhalten.

Wie vermehrt man den Hartriegel richtig?

Zur Vermehrung werden im Herbst Steckreiser von den Arten mit schöner Winterfärbung geschnitten und im Sandbeet bewurzelt. Sorten lassen sich zudem durch unverholzte Stecklinge im Sommer vermehren. Die Vermehrung von Hybriden von Cornus alternifolia oder Cornus controversa überlässt man am besten pfropfenden Gärtnern mit Erfahrung.

Krankheiten oder Schädlinge müssen Hartriegel kaum befürchten. Unter ungünstigen Witterungsbedingungen kann Echter Mehltau auftreten. Falsche Standortwahl und Staunässe führen dauerhaft zu Wurzelschäden.

Im Winter bzw. im zeitigen Frühjahr reagiert der Großblumige Hartriegel (Cornus florida) auf Kahl- und Spätfröste. Junge Pflanzen sollten daher kurzzeitig mit Frostschutzvlies umwickelt werden.

 

Welche Verwendung hat der Hartriegel?

Hartriegel sind sowohl dekorative als auch pflegeleichte Sträucher für Hausgärten und Bepflanzungen im öffentlichen Grün. Einige Arten können als Pioniergehölze bezeichnet werden und genießen durch ihren Fruchtschmuck im Herbst ökologische Beachtung. Sie eignen sich ausgezeichnet für Hecken- und Gruppenpflanzungen. Großblumige Hartriegel begeistern als Solitärsträucher. Das Holz der schösslingsbildenden Arten ist äußerst biegsam und wird durch seine Färbung für floristische Bindearbeiten verwendet.

 

Ist der Hartriegel giftig?

Die rohen Früchte einiger Arten werden als ungenießbar bis schwach giftig eingestuft. Blätter, Wurzeln und Rinde lösen bei Verzehr Übelkeit und Erbrechen aus. Allergiker können bei Kontakt mit den Blatthaaren Hautreizungen davontragen.

 

Welche Hartriegel Arten gibt es?

In der Gartenkultur sind zahlreiche Hartriegel fest verankert. Sie fallen durch große Blüten, prächtige Winterfärbungen oder dekoratives Herbstlaub auf.

  • Amerikanischer Blumen-Hartriegel (Cornus florida) – Großblumige Art für Solitärstellungen
  • Chinesischer Blumen-Hartriegel (Cornus kousa) – Robuste Art mit großen Blüten für Strauchrabatten und Einzelpflanzungen
  • Weißer Hartriegel (Cornus alba) – Schößlingsbildender Strauch mit roten Wintertrieben
  • Teppich-Hartriegel (Cornus canadensis) – Staudiger Bodendecker für Gehölzränder
  • Pagoden-Hartriegel (Cornus controversa) – Wunderschöner Zierstrauch mit etagenförmiger Krone
  • Kornelkirsche (Cornus mas) - Malerischer Strauch mit essbaren Früchten im Herbst
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguineus) – Schößlingsbildender Strauch mit roten Wintertrieben
  • Gelbholz Hartriegel (Cornus stolonifera 'Flaviramea') – Schößlingsbildender Strauch mit gelben Wintertrieben

 

Weitere Informationen

Versierten Gärtnern sind Hartriegel (Cornus) bestens vertraut. Ihre Gattung umfasst knapp 50 Arten, wovon einige seit Jahrhunderten in der Gartenkultur verwurzelt sind. Sie wachsen als laubabwerfende Sträucher oder kleinere Bäume, vereinzelt auch als basal verholzende Stauden. Ihr natürlicher Lebensraum sind Grasländer, Gebüsche, Wälder, Felshänge und Sümpfe überwiegend auf der Nordhalbkugel. Auch bei uns findet man Hartriegel in der Natur. Der Blutrote Hartriegel (Cornus sanguinea) ist als aufrechter sommergrüner Strauch auch in Deutschland heimisch und hat als Kulturpflanze eine lange Tradition. Genauso bekannt ist die Kornelkirsche (Cornus mas), die botanisch ein Hartriegel ist und nicht wie angenommen, zu den Kirschen gehört. Ihre Früchte gelten als schmackhaftes Wildobst. Sie essbar, gesund und reifen erst im Herbst heran. Ebenso hat die Japanische Kornelkirsche (Cornus officinalis) an Popularität gewonnen, die mit ihrer frühen Blüte Insekten zum Winterausklang erste Nahrung bietet.

Hartriegel wachsen bis auf Ausnahmen strauchförmig und können je nach Art Ausläufer bilden. An ihren zuweilen markant gefärbten Trieben bilden sie gegen-, seltener wechselständige Blätter mit einer lanzettlich-eiförmig oder breit-eiförmigen Blattform. Sie sind mittel- bis dunkelgrün. Einige Arten färben sich im Herbst vor dem Laubfall dekorativ ein. Die sternförmigen Blüten kommen im Frühling in endständigen Blütenständen zum Vorschein. Artenabhängig werden die Blüten von farblich abgesetzten Hochblättern (Brakteen) umgeben. Diese Hochblätter werden zuweilen als Blüten verkannt, die mit dem Aufblühen der eigentlichen Blüten nach und nach abfallen. Aus den befruchteten Blüten reifen Büschel beerenartiger Früchte heran. Die Essbarkeit der Früchte gilt nur für einzelne Arten (z.B. Kornelkirsche). Die Beeren des Hartriegels gelten ansonsten als unbekömmlich bis schwach giftig. Für Vögel stellen sie die Beeren jedoch eine wichtige Nahrungsquelle dar.

Hartriegel sind wundervolle Gartensträucher, die zu jeder Jahreszeit mit ihren Reizen spielen. Durch ihre mittelgroße Wuchshöhe finden sie in kleineren Gärten ihren Platz. Nach Erscheinen der dekorativen Brakteen im Frühjahr, erscheint im Jahresverlauf ein attraktiver Fruchtschmuck, dem eine intensive rote Laubfärbung folgt. Im Winter sorgen einzelne Arten für Farbkontraste durch die Ausfärbung ihrer Triebe. Der Weiße Hartriegel (Cornus alba) und der Rote Hartriegel (Cornus sanguineus) färben ihr junges Holz leuchtend rot ein. Hartriegel eignen sich sowohl als Solitärgehölz als auch als bereichernde Ergänzung für Strauchrabatten.

Medizinisch besitzt die Japanische Kornelkirsche einen hohen Stellenwert in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

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