Palmen richtig pflegen, überwintern und pflanzen
Inhaltsverzeichnis
Wie werden winterharte Palmen richtig gepflanzt?
Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.
Die Pflanzung von winterharten Palmen wird im Frühjahr vorgenommen. Zu diesem Zeitpunkt sollten keine Fröste mehr drohen. Erfahrungsgemäß trifft das nach den Eisheiligen ab Mitte Mai zu. Früher, ab etwa Ende März, können Palmen im Topf gepflanzt oder umgepflanzt werden. Sie sind in Töpfen und Kübeln mobil und können jederzeit den Standort wechseln. Standortwechsel können sich bei drohendem Spätfrost oder zu starker Sonnenstrahlung ergeben. Durch den frühen Pflanztermin nutzen die Palmen die Zeit bis zum Winter, um Fuß zu fassen und eine gewisse Robustheit zu entwickeln.
Die Standortansprüche der Palmen sind sehr unterschiedlich und richten sich nach den Gegebenheiten ihrer Herkunft. So bevorzugen die meisten Zimmer- und Kübelpalmen sonnige Lagen mit hoher Luftfeuchte. Palmen aus Regenwäldern oder den Gebirgen suchen eher lichtgeschützte Orte, denn sie reagieren mit Verbrennungen empfindlich bei voller Sonne. Für Gärten oder die Kübelkultur sind helle Orte ideal, die Vormittags- und die späte Nachmittagssonne erhalten. Der Boden darf nicht zu humos sein, sollte eine hohe Drainage besitzen und neutral bis schwach sauer sein. Die meisten leichten oder sandige Böden bieten für die Palmenkultur gute Voraussetzungen. Bei vorherrschenden Lehm- oder Tonböden ist die Kultur in Kübeln anzuraten. Als Topferde wird hochwertige Palmen- oder Kübelpflanzenerde verwendet. Beim Gefäß wählt man einen möglichst hohen Topf. Palmen entwickeln kaum Seitenwurzeln, sondern beschränken sich gewöhnlich auf eine dicke unverzweigte Hauptwurzel mit ausgehenden Feinwurzeln. Je nach Zusammensetzung kann der Erde noch Blähton, Lavagrus oder scharfer Sand beigemischt werden. Am Topfgrund sorgen Scherben von zerbrochenen Tontöpfen dafür, dass sich die Abzugslöcher nicht mit Erde versetzen. Sowohl im Garten als auch im Kübel darf es zu keiner Staunässe kommen.
Wie pflanzt man Palmen um?
Vor dem Umtopfen der Palmen bedarf es einer passenden Erde und eines geeigneten Gefäßes. Palmen entwickeln einen gewichtigen Spross. Damit die Pflanze sicher steht, verwendet man ein schweres Keramik- oder Tongefäß mit einem Abzugsloch. Es sollte geringfügig größer als der alte Topf sein. Als Substrat verwendet man ein durchlässiges Palmensubstrat. Diese Spezialerde gibt es im Fachhandel und ist auf die Bedürfnisse der Palmen optimiert. Alternativ wird Kübelpflanzenerde verwendet, die zusätzlich mit grobem Sand oder Tongranulat angereichert wird. Das Loch am Topfgrund wird mit einer Tonscherbe bedeckt, um den Wasserabzug zu gewährleisten. Darauf wird eine zwei bis drei Zentimeter starke Schicht aus Sand oder Tongranulat gefüllt. Sie dient der Drainage im Wurzelbereich. Anschließend wird etwas Erde in den Topf gefüllt.
Bei großen Palmen sind zwei weitere helfende Hände ratsam. Um Schäden zu vermeiden, werden große Wedel mit einem Strick oder Seil zusammengebunden. Man löst die Palme aus dem alten Topf. Aus dem Boden herauswachsende Wurzeln werden mit einer Schere sauber weggeschnitten. Wenn möglich, wird das Wurzelwerk aufgelockert und das Substrat leicht abgeschüttelt. Danach setzt man den Wurzelballen so tief ins Gefäß, dass er knapp unter der Topfkante abschließt. Alle Zwischenräume werden mit frischer Erde aufgefüllt und angedrückt. Zum Schluss wässert man die frisch umgetopfte Palme an und stellt sie zur Erholung an einen halbschattigen Standort.
Wenn ältere Palmen im Frühjahr umgetopft werden, haben sie noch keinen Halt im Wurzelbereich. Das Gewicht des Sprosses wird durch eine Stütze am Palmenschaft abgefangen. Sobald der Topfballen mit Feinwurzeln durchsetzt ist, kann auf die Stütze verzichtet werden. Mehr zum Thema Palmen umtopfen.
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Wie werden winterharte Palmen richtig gepflegt?
Winterharte Palmen werden wie die meisten anderen Gartenpflanzen gepflegt. Gewässert wird normal bzw. mäßig. Die Nährstoffversorgung übernimmt ein Volldünger, der von Frühling bis Hochsommer verabreicht werden kann. Im Sommer ist der Umstieg auf kaliumbetonte Dünger ratsam. Kalium sorgt für mehr Festigkeit im Gewebe und Spross. Bei der Kübelkultur ist hingegen regelmäßiges Wässern und monatliches Düngen notwendig.
Wie überwintert man Palmen?
Der größte Pflegeaufwand sind die Wintervorbereitungen und der damit verbundene Frostschutz. In milden Regionen ausgepflanzte Palmen reagieren auf starke Bodennässe empfindlich. Zum Schutz wird der Wurzelbereich mit trockenem Laub dick aufgeschüttet und mit Reisig überdeckt. Beides sorgt für eine gute Wärmeisolation an der Basis. Wenn es erfahrungsgemäß sehr feucht wird, kann das zusätzliche Abdecken mit einer windgesicherten Folie einen wirkungsvollen Nässeschutz bieten. Um kalten Winden zu trotzen, wird das Palmenherz samt Schaft bei stark sinkenden Temperaturen mit einem hellen Frostschutzvlies mehrfach umwickelt. Zuvor werden die Palmenwedel zusammengebunden. Eine positive Nebenwirkung des Vlieses ist die Schattierung des Laubes, wodurch die Gefahr von Frosttrockenheit minimiert wird. Berücksichtigen sollte man dahingehend, dass die Windangriffsfläche steigt. Um Windbruch an einstämmigen Palmen zu vermeiden, wird der holzige Schaft mit Stützen gesichert.
Im Kübel gezogene Palmen werden am besten an eine geschützte und schattierte Stelle ans Haus geholt. Das Substrat darf den Winter über nicht austrocknen, aber auch nicht übermäßig feucht gehalten werden, auf Nährstoffgaben wird verzichtet. Kübel und Pflanze werden mit Vlies bzw. Bastmatten oder Jutesäcken eingepackt. Zum Schutz des Topfes vor dem Durchfrieren kann er mit Luftpolsterfolie umwickelt werden oder es können vier Styroporplatten als Rahmen aufgestellt und miteinander verbunden werden. Der Hohlraum zum Topf wird mit isolierendem Herbstlaub gefüllt. Auf diese Weise bekommt das Abfallprodukt einen nützlichen Sinn. Noch besser als die Überwinterung im Freien ist ein ungeheiztes Gewächshaus. Im geschützten Winterquartier können Spinnmilben, Woll- oder Schildläuse auftauchen. Sie werden mit einem biologischen Pflanzenschutzmittel bekämpft.
Im Frühjahr die Palmen nicht zu schnell sonnig stellen, sonst drohen Blattverbrennungen. Mehr zum Thema Palmen überwintern.
Wie schneidet man Palmen richtig?
Palmen werden im Großen und Ganzen nicht geschnitten. Keinesfalls schneidet man die Palme in der Spitze. Wird das Palmenherz beschädigt, hat die Pflanze keine Chance zum Überleben. Lediglich braune und abgestorbene Blätter werden im unteren Bereich entfernt. Ein Stück vom Blattstiel bleibt stehen. Der Schaft erhält auf diese Weise ein dickes und gleichmäßiges Erscheinungsbild.
Schneiden lassen sich ebenso vertrocknete Spitzen in den Blättern. Man ist geneigt, alles Braune zu entfernen und damit in gesundes Blattgewebe zu schneiden. Das sollte jedoch vermieden werden. Der Rückschnitt wird mit einer scharfen Gartenschere am Übergang vorgenommen. Man lässt einen Milimeter vom toten Gewebe stehen. Optisch fällt dieser kleine Saum kaum auf und gesundes Blattgewebe wird geschont. Mehr zum Thema Palmen schneiden.
Welche Verwendung haben winterharte Palmen?
Palmen bringen die Exotik in den Garten und auf die Terrasse. Sie schaffen ein tropisches Urlaubsfeeling und sind stets ein interessanter Blickfang. Ob ausgepflanzt oder im Kübel, winterharte Palmen sind für die Gartenkultur in milden Regionen geeignet. Besonders in mediterranen Gärten kommen sie bestens zur Geltung. Mit etwas Schutz im Winter kann jeder ein exotisches Paradies im eigenen Garten schaffen.
Welche Palmenarten gibt es?
Für die Freilandkultur von winterharten Palmen sind insbesondere drei Arten empfehlenswert, die sich durch mittlere bis gute Frosthärte auszeichnen.
- Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) – Robuster Klassiker unter den winterharten Palmen mit guter Frosthärte (ab -10°C ist Frostschutz empfehlenswert)
- Wagners Hanfpalme (Trachycarpus fortunei 'Wagnerianus') – Robuste Fächerpalme, die maximal 5 Meter groß wird und mit kühleren Temperaturen gut klarkommt (ab -10°C ist Frostschutz empfehlenswert)
- Palmetto-Palme (Sabal palmetto) – Hübsche sonnenliebende Fächerpalme mit kurzem Schaft und riesigen Wedeln (ab -7°C ist Frostschutz empfehlenswert)
- Kübel-Palme Vulcano (Chamaerops Humilis 'Vulcano') - auffällige Palme, buschig und viele gefächerte Blätter. Wächst normal auf Sizilien.
Sind Palmen giftig?
Palmen sind in aller Regel nicht giftig. An den festen Blättern bzw. ihren Blattspitzen besteht Verletzungspotential.
Weitere Informationen
Urlaubsflair im eigenen Garten – Wer träumt nicht davon, statt in der Ferne im eigenen Garten unter Palmen zu liegen?
Palmen sind Exoten, sowohl von ihrer Herkunft als auch in hiesigen Gärten. Es klingt unglaublich, aber einzelne Palmen lassen sich sogar in Mitteleuropa im Garten ziehen.
Das Spektrum der Palmen ist groß. Es reicht vom einstämmigen Baum, hin zu mehrstämmigen Büschen oder zwergigen Sträuchern. Ihre Heimat haben sie in aller Regel in tropischen Gebieten, Regenwäldern und offenen Gebirgsformationen. Sie gehören überwiegend den Palmengewächsen (Arecaceae) an. Fast 200 Gattungen mit mehr als 2.500 Palmenarten zählen zur Familie. Obwohl sie wie Gehölze anmuten, stehen sie den Gräsern deutlich näher. Ihre Eigenart ist, dass kein Dickenwachstum des Stammes mit zunehmendem Alter stattfindet. Palmen fehlt Teilungsgewebe in der Rinde, wodurch Jahresringe ausgebildet werden. Eine typische Eigenschaft gewöhnlicher Gehölze.
Palmen entwickeln einen Schaft, der aus abgeflachten oder abgerundeten Blattstielen entsteht. Am Ende des Sprosses sitzt das Palmenherz. Dabei handelt es sich um ein Vegetationskegel, der ständig neue Wedel bildet. Stirbt das Palmenherz ab oder wird entfernt, ist die Pflanze nicht mehr zu retten. Sie kann aus der Basis oder dem Stamm keine neuen Sprosse bilden. Die Blattwedel der Palmen sind vielgestaltig, reichen von gefiedert, gelappt bis hin zu handförmig-fächerartig. Die Mittelrippe ist fest und fasrig, um starken Winden widerstehen zu können. Palmenblüten erscheinen rispenförmig mit 3-zähligen Blüten in großer Anzahl. Ihnen folgen Früchte, die nach erfolgreicher Befruchtung Palmensamen tragen.
Nun fragt man sich, wie man tropische Palmen im eigenen Garten halten kann? Alle Palmen, selbst wärmeliebende Arten lassen sich als Kübelpflanzen ziehen. Doch es gibt auch Palmenarten, die in kühleren Regionen beheimatet sind. Diese Formen überstehen bei uns die Winter im Freien. Erst recht, wenn man sie etwas schützt und ihnen den rechten Standort gibt. Winterharte Palmen sind härter als man ihnen zumutet. Fröste unter -10°C machen ihnen genauso wenig aus, wie milde feuchte Winter oder ein häufiges Auf und Ab. Beim Erwerb einer winterharten Palme sollte man sich vergewissern, ob die Palmen voll oder nur bedingt frosthart sind. Bedingt frostharte Palmen halten wenige Grade unter Null aus. Fällt das Thermometer doch in den zweistelligen Minusbereich, geben sie ohne Schutz auf.
Zu den robusten Palmen für den Garten gehören die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Wagners Hanfpalme (Trachycarpus fortunei 'Wagnerianus') und die, von der amerikanischen Atlantikküste stammende Palmetto-Palme (Sabal palmetto). Alle drei Palmenarten sind durchaus gartenwürdig. Trotzdem ist ein Winterschutz für eine dauerhafte Palmenkultur unbedingt empfehlenswert.