Heidelbeeren richtig pflanzen, pflücken und schneiden

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Heidelbeeren richtig gepflanzt?

Empfehlenswert als Zeitpunkt für eine Pflanzung ist der Frühling zwischen März und Mai. Mit dem Hauptwachstum können sich Heidebeeren am Standort gut etablieren. Die ausdauernden und winterharten Heidelbeeren blühen schon zu Anfang Mai und entwickeln ab Mitte / Ende Juli ihre ersten Früchte für die Ernte. Bei einer frischen Frühjahrspflanzung empfiehlt es sich, die Blüten wegzuschneiden. Der Flor zehrt Kraft, die zum Anwachsen der Sträucher besser aufgehoben ist.

Auch die Pflanzzeit im Herbst von September bis Oktober hat sich bewährt, wobei Winterschutz für frische Pflanzungen im nachfolgenden Winter empfehlenswert ist.

Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.

Heidelbeeren zählen zu den Heidegewächsen (Ericaceae) und werden als Moorbeetpflanzen geführt. Sie wünschen einen sonnigen Standort. Eine windgeschützte Lage ist von Vorteil, auch wenn sie vollkommen frosthart sind. Spezieller Natur sind die Bodenansprüche. Obwohl viele Sorten durch die Züchtungsarbeit toleranter geworden sind, wollen Heidelbeeren im Allgemeinen einen feucht-humosen, torfhaltig sauren Boden. Trotz erhöhtem Feuchtigkeitsbedarf sollte so viel Wasserabzug vorhanden sein, dass Staunässe vermieden wird. Solche Böden findet man in Mooren, jedoch nicht im gewöhnlichen Hausgarten.

Vor der Pflanzung von Kulturheidelbeeren müssen einige Vorbereitungen hinsichtlich des Bodens getroffen werden. Ein Anbau im versenkten Pflanzgefäß hat sich bewährt und erfahrene Gärtner schwören darauf.

  • Pflanzloch so großzügig ausheben, dass ein großer Kunststoffkübel oder -topf (50-100 Liter) darin versenkt werden kann. Hierzu eignen sich beispielsweise größere Betonmischkübel.
  • Mehrere Abzugslöcher werden am Topfgrund und unteren Topfrand gebohrt, damit ein Wasserabzug gewährleistet wird.
  • Das Pflanzgefäß wird in dem ausgehobenen Pflanzloch versenkt. Der obere Rand schließt bündig mit der Bodenoberfläche ab. Die seitlichen Hohlräume zwischen Boden und Pflanzgefäß werden mit dem Erdaushub verfüllt.
  • In das Pflanzgefäß wird hochwertige Azaleen- oder Moorbeeterde gefüllt. Alternativ kann ein Gemisch aus Kompost, Torf und Nadelerde angefertigt werden. Man sollte nur sicherstellen, dass das eigene Substrat absolut kalkfrei und sauer ist.
  • Das Kultursubstrat wird mittels Gießkanne eingewässert und ist für die Pflanzung der Heidelbeeren im Frühjahr vorbereitet.

Für andere Pflanzen wäre die Kultur in einem eingegrabenen Pflanzgefäß ungünstig bis fatal. Das Einsperren der Pflanzenwurzeln und die höhere Feuchtigkeit würden normale Stauden und Gehölze übelnehmen. Heidelbeeren finden dort jedoch optimale Bedingungen vor, ohne das Umfeld durch den Säuregehalt des Bodens unnötig zu versauern. Der Kunststoff wirkt im Boden wie eine Sperre und sammelt Feuchtigkeit. Überschüssiges Wasser nach starken Regenfällen kann durch die gebohrten Abzugslöcher entweichen. Damit ist die Erde an den Heidelbeer-Wurzeln immer etwas feuchter als im gewachsenen Boden nebenan.

Je nach Wuchsgröße wird den Heidelbeersträuchern ein Abstand von 1 bis 1,5 Metern gegeben, denn sie dürfen sich nicht gegenseitig schattieren.

Jeden Stadt- und Balkongärtner wird es freuen, dass sich kompakte und schwach wachsende Heidelbeersorten für die Kübel- und Topfkultur eignen. In den letzten Jahren sind zahlreiche winterharte Topfsorten von Beerensträuchern in Handel gekommen. Standort- und Bodenbedingungen sind denen im Garten gleich. Als Kulturgefäß wird ein 15 bis 20 Liter großer Kübel oder eine Wanne mit kalkfreier Spezialerde, z.B. Rhododendronerde, gefüllt. Zuvor wird geprüft, ob ausreichend Abzugslöcher vorhanden sind. Auch wenn Heidelbeeren im Moor ihren Ursprung haben, möchten sie ungern dauerhaft nasse Füße haben. Auf das Mulchen wird verzichtet, sodass der Topfballen mit der Bodenoberfläche abschließt. 

Nach dem Einpflanzen ist auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit zu achten. Beim Wässern ist es wichtig, dass nur kalkarmes oder Regenwasser verwendet wird. Kalkhaltiges Gießwasser setzt sich an den Wurzeln fest und sorgt für Kalkchlorosen. Gelbe Blätter deuten auf zu hohe pH-Werte hin und schwächen langfristig die Heidelbeere.

Wie pflegt man Heidelbeeren richtig?

Bei Trockenheit werfen Heidelbeeren ihre Blüten und Früchte ab. Um die Ernte nicht zu gefährden, darf der Boden im Sommer nicht abtrocknen. Verwendet wird weiches Wasser, z.B. aus der Regentonne. Kalkhaltiges Brunnen- oder Leitungswasser führt zu höheren PH-Werten. Die Nährstoffaufnahme wird beeinträchtigt und die Pflanzen beginnen zu kümmern. Eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ist ideal und gleichzeitig die beste Vorbeugung gegen Wurzelhalsfäule. Staunässe oder Feuchtigkeitsschwankungen erhöhen das Risiko dieser Pilzinfektion.

Heidelbeeren in Topf oder Kübel sind alle 3 bis 5 Jahre umzutopfen. Ausgelaugtes Substrat neigt zu Staunässe und erhöht die Gefahr einer Pilzinfektion. Im Winter empfiehlt sich das Umwickeln der Töpfe mit Kokosmatten. Sie verhindern ein Durchfrieren des Topfballens und Wurzelschäden. Ein Schutz der Heidelbeeren im Garten ist nicht notwendig. Bei Kahlfrösten oder kalten Winden schadet das Umwickeln mit Vlies keineswegs.

 

Wie schneidet man Heidelbeeren richtig?

Die ersten drei Jahre gewährt man den Heidelbeeren Zeit, sich zu etablieren und verzichtet auf Schnittmaßnahmen. Erst ab dem dritten Standjahr beginnt man mit dem Schneiden während der Vegetationsruhe ab dem Herbst, in frostfreien Phasen des Winters oder zeitigen Frühjahr. Abzuschließen ist das Schneiden vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr. Laubabwerfende Heidelbeeren werden im Frühjahr in Form geschnitten. Hierbei beschränkt man sich auf das Entfernen von schiefen oder querwachsenden Zweigen möglichst nah an der Basis. Bei immergrünen Heidelbeeren werden nach der Blüte oder Ernte lediglich die Triebe getrimmt. Nach dem Winter schneidet man Totholz aus dem Strauch heraus.

Herausgeschnitten werden auch abgetragene Fruchtzweige mit einer scharfen Gartenschere, sie sind gut an der graubraunen borkigen Rinde zu erkennen. Alte Fruchtzweige tragen schwächer als junges Fruchtholz und sind verantwortlich für eine mäßige Ausbildung neuer Fruchttriebe. Es ist wichtig, regelmäßig das Fruchtholz zu erneuern. Entfernt werden zudem bodennahe Triebe und trockenes Holz, denn beides kann Auslöser von Pilzinfektionen sein. Alte, wenig fruchtende Triebe werden auf starke Jungtriebe zurückgeschnitten. Für einen guten Fruchtbesatz sind kaum mehr als 6 bis 8 Haupttriebe notwendig. Mindestens zwei Triebe sollten reich verzweigt und zweijährig sein. Stehen bleiben Vorjahrestriebe, denn an ihnen befinden sich die Blütenknospen. Sie tragen später die Früchte.  

Ältere Heidelbeersträucher werden durch Schnittmaßnahmen verjüngt. Zu hoch gewachsene Sträucher erhalten und vertragen einen radikalen Verjüngungsschnitt. Mehr zum Thema Heidelbeere schneiden.

 

Wie werden Heidelbeeren gedüngt?

Nährstoffe sind notwendig, wenn man eine gute Ernte anstrebt. Hierfür eignet sich ein Spezialdünger für Heidelbeeren, der Nährstoffe liefert und gleichzeitig den PH-Wert senkt. Empfehlenswert sind zwei Düngungen pro Jahr. Die erste Nährstoffgabe erfolgt im zeitigen Frühjahr, die zweite nach der Blüte vor dem Fruchtansatz.

 

Wie werden Heidelbeeren vermehrt?

Reine Arten der Heidelbeeren lassen sich durch die Aussaat der Samen im Herbst vermehren. Bei Kultur-Heidelbeeren handelt es sich jedoch um gekreuzte Sorten. Sie werden durch Stecklinge vermehrt. Geschnittene Triebspitzen von laubabwerfenden Sträuchern werden im Frühsommer, immergrüne von Sommer bis Herbst bewurzelt.

 

Welche Verwendung haben Heidelbeeren?

Heidelbeeren sind klassisches Beerenobst. Sie entwickeln sich im Garten zu Sträuchern, die nicht unbedingt einen Nutzgarten erfordern. Auch in Strauchrabatten können Heidelbeeren eine gute Figur machen. Je nach Anforderung und vorhandenen Platzverhältnissen gibt es unterschiedliche Sorten im Fachhandel. Durch die intensive Züchtung kommen jährlich neue und verbesserte Kreuzungen in die Pflanzensortimente.

  • Vaccinium 'Blue Parfait' – kompakte Heidelbeersorte für die Topfkultur
  • Vaccinium 'Hortblue®' – 2x tragende Heidelbeersorte
  • Vaccinium 'Reka® Blue' – großfrüchtige Heidelbeere mit üppigen Fruchttrauben

 

Wie pflückt man Heidelbeeren?

Heidelbeeren erreichen ihre Fruchtreife, wenn sie sich schwarzblau ausgefärbt haben und weich werden. Sie werden mit der Hand vom Strauch gepflückt. Man sollte darauf achten, dass man sie beim Abnehmen nicht mit den Fingern zerdrückt und die Beeren unverletzt bleiben.

 

Wie friert man Heidelbeeren ein?

Geerntete Heidelbeeren werden mit klarem Wasser abgespült. Im Sieb lässt man die Früchte abtropfen und füllt sie anschließend in Gefäße oder Gefrierbeutel. Luftdicht verschlossen, werden sie im Gefrierfach eingefrostet.

 

Wann ist Erntezeit von Heidelbeeren?

Die Erntezeit der Kultur-Heidelbeeren beginnt im Sommer und kann sich über mehrere Wochen hinziehen. Von der Blüte bis zur erntereifen Frucht dauert es etwa 6 bis 8 Wochen. Sie werden reif, wenn sie sich intensiv blau färben. Am einfachsten findet man das Reifestadium heraus, wenn man einzelne blaue Heidelbeeren abnimmt und kostet.

 

Weitere Informationen

Heidelbeeren sind für jeden Obstgärtner etwas Besonderes. Ihre blauschwarzen Früchte reifen ab dem Hochsommer. Sie gelten als besonders gesund und schmackhaft. Die Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) umfasst etwa 450 Arten. Man findet sie sowohl in arktischen wie auch tropischen Regionen. Sie besiedeln verschiedene Lebensräume, die von der Heide, Moor, Sumpf bis zum Wald reichen. Den Heidegewächsen zugehörend, bevorzugen sie überwiegend saure bzw. kalkfreie Standorte. Dort wachsen sie als immergrüne, halbimmergrüne oder laubabwerfende Sträucher bzw. kleinere Bäume.

Heidelbeeren bilden wechselständige ledrige Blätter mit einer lanzettlichen bis rundlichen Blattform. Laubabwerfende Arten färben sich im Herbst dekorativ rot. Vom Frühjahr bis in den Sommer erscheinen kleine urnenförmige Blüten, aus denen sich später kugelige Beerenfrüchte bilden. Für die Bestäubung sind hauptsächlich nektarsammelnde Insekten verantwortlich.

Am bekanntesten sind die Blau- oder Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus). Ihnen begegnet man bei jedem Spaziergang durch heimische Nadel- und Mischwälder. Die leckeren Blaubeeren drängen den Verdacht auf, dass diese Wildart der Ursprung der zahlreichen Kultur-Heidelbeersorten ist. Diese Vermutung ist jedoch nicht richtig.

Die in der Gartenkultur beliebten Kultur-Heidelbeeren stammen aus Nordamerika. In den letzten 100 Jahren sind aus verschiedenen Heidelbeerarten (z.B. Vaccinium angustifolium Vaccinium corymbosumVaccinium virgatum u.a.) zahlreiche Kultursorten durch gezielte Kreuzung entstanden. Die Sträucher können bis zu 4 Meter groß werden und bringen Früchte mit einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimeter. Jährlich kommen neue Sorten in den Handel, die durch eine höhere PH-Wert- und Trockenheitstoleranz, gute Wetterfestigkeit, bessere Erträge und andere Kulturmerkmale begeistern. Industriell werden heute ca. 30 Sorten im größeren Maßstab angebaut.

Kultur-Heidelbeeren sind eine schöne Ergänzung im Nutzgarten. Ihre Früchte liefern tollen Geschmack und gesundheitlich wertvolle Inhaltsstoffe. Ob als frische Naschbeere oder verarbeitet als Kompott, Mus oder Marmelade werden die blauen Beeren für ihren Vitamin- und Mineralstoffgehalt geschätzt.

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