Granatapfel richtig schneiden, entkernen und anbauen
Inhaltsverzeichnis
Wie wird ein Granatapfel richtig angebaut?
Granatäpfel sind in unseren Breiten überwiegend Kübelpflanzen. Im Freiland ist nur bei einer Kombination von kältetoleranter Kultursorte und mildem vorherrschendem Klima ein Anbau vor einer sonnigen Hausmauer oder im geschützten Innenhof möglich. Gewählt wird im Normalfall ein vollsonniger und geschützter Platz auf der Terrasse oder im Wintergarten. Kalte Winde sind in den Übergangszeiten schädlich. Schattige Plätze sind für Blüten- und Fruchtbildung hinderlich, denn nur mit ausreichend Sonnenlicht wird beides entwickelt. Vom Boden fordern Granatäpfel gute Durchlässigkeit. Zu erreichen ist die Durchlüftung mit einem hohen Mineralanteil, beispielsweise durch Sand, Lavagrus oder Tongranulat. Für die Kübelkultur verwendet man Kübelpflanzensubstrat und reichert es zusätzlich mit Blähton an.
Granatäpfel werden bei uns überwiegend in Töpfen und Kübeln gezogen. In klimatisch günstigen und warmen Weinbauregionen ist ein Versuch auch im Freiland möglich. Hierzu darf es sich um keine Jungpflanze handeln, sondern der Granatapfel sollte schon drei bis fünf Jahre alt sein. An einer warmen und geschützten Lage wird ein Pflanzloch ausgehoben. Feste schwere Böden sind mit Sand oder Tongranulat zu drainieren. Sandige Böden sind grundsätzlich von Vorteil, nur sollte zugunsten des Anwachsens etwas fruchtbarer Kompost oder Hornspäne beigemischt werden. Nach dem Pflanzen wird auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit geachtet.
Wie die meisten Kübelpflanzen erhalten Granatäpfel im Kübel mindestens alle 5 Jahre einen Substratwechsel. Der Bodentausch wird im Frühjahr vorgenommen, wenn das Wachstum neu beginnt und der Topfballen vollkommen durchwurzelt ist. Es ist ratsam, das verbrauchte Substrat so umfassend wie nur möglich zu entfernen und zu ersetzen. Jährlich ist die Erneuerung des Oberbodens, der oberen Bodenschicht, empfehlenswert. Auf diese Weise gelangen neue Nährstoffe an die Wurzeln. Als Pflanzgefäß lässt sich ein größerer Keramiktopf verwenden. Einerseits haben Tontöpfe mehr Flair und die Pflanze durch sein Gewicht einen besseren Stand. Zwingend erforderlich sind gute Abzugslöcher am Gefäßgrund.
Wie wird ein Granatapfelbaum richtig gepflegt?
Der Wasseranspruch des Granatapfels ist mittelmäßig. Kürzere Trockenphasen übersteht der Kübelstrauch, doch mit zu viel Nässe hat er definitiv ein Problem. Fehlender Wasserabzug und starke Feuchtigkeit im Substrat führen zu Wurzelfäulnis, Blattverlust und dem Pflanzentod. Erfahrene Gärtner wässern den Granatapfel so, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt.
Was getrennt vom Mutterboden im Kübel wächst, benötigt zusätzliche Nährstoffe. Der Wechsel des Oberbodens ist aus Nährstoffsicht sicherlich ein guter Anfang, aber noch nicht ausreichend. In der Wachstumszeit erhalten Granatäpfel alle zwei bis vier Wochen eine Flüssigdüngung eines Kübelpflanzendüngers. Möchte man sich um Düngungen keinerlei Gedanken machen, gräbt man Depotdünger für ca. 4 Monate in die obere Bodenschicht ein. Ab Mitte August erhält das Laubgehölz keine Düngegaben mehr und das Gießen wird ebenfalls reduziert.
Wie schneidet man den Granatapfel richtig?
Bei einem Gehölz vermutet man regelmäßige Schnittmaßnahmen. Diese sind bei Granatäpfeln nur in beschränktem Umfang notwendig. Rückschnitte werden nur dann vorgenommen, wenn die Kronen zu groß werden oder Zweige störend wachsen. Lange oder verdichtende Triebe werden bereits im Herbst vor dem Umzug ins Winterquartier zurückgeschnitten oder ausgelichtet. Restliche Formschnitte erfolgen im Frühjahr zum Wachstumsbeginn.
Wie überwintert man den Granatapfelbaum richtig?
Im Herbst zieht der Granatapfel erst ins Winterquartier, wenn erste leichte Fröste drohen. Die Kübelpflanze hält bis minus 5° C aus, ohne Schaden zu nehmen. Den Zeitpunkt signalisiert die Pflanze, indem sie ihre Blätter abwirft. In milden Wintern kann die eingepackte Pflanze möglichst lange draußen bleiben, nur bei stärkerem Frost sollte sie reingeholt werden. Ohne Blätter kann der Strauch keine Photosynthese betreiben und darf daher keines hellen Winterquartieres. Überwinterungstemperaturen von mehr als 10° C sind nicht empfehlenswert. Die ruhenden Pflanzen würden nur unnötig zum Austrieb angeregt werden. Wassergaben reduziert man auf ein Minimum und auf Dünger verzichtet man vollständig. Mit einsetzendem Austrieb im März können Granatäpfel bereits wieder ins Freie geräumt werden. Schutz erhalten sie nur noch, wenn starke Spätfröste nochmal einsetzen.
Stecklinge und Steckhölzer eignen sich am besten für die Vermehrung. Stecklinge werden im späten Frühjahr bewurzelt und mindestens 10cm lange unbelaubte Steckhölzer im Winter. Die Vermehrung durch Samen ist bei der reinen Art, aber auch beim Zwerg-Granatapfel möglich. Die Samen keimen bei 20°C bereits nach wenigen Wochen. Dagegen dauert es bei samenvermehrten Pflanzen mehrere Jahre bis zur ersten Fruchtbildung. Angst vor Krankheiten und Schädlingen muss man keine haben. Es ist ausgesprochen selten, dass Granatäpfel von Schädlingen belästigt werden. Viel wahrscheinlicher sind Wurzelschäden durch Überwässerung bei der Pflanzenpflege.
Welche Verwendung hat der Granatapfel?
Als Kulturpflanze hat der Granatapfel seit Jahrtausenden über viele Kulturkreise eine ausgesprochen große Bedeutung. Seine Früchte sind ausgesprochen lange haltbar und beinhalten viele gesunde Inhaltsstoffe, z.B. Mineralstoffe, Vitamine und Antioxidantien. Die roten Samen sitzen im Fruchtfleisch, können roh als Obst, als Bestandteil von Salaten oder Desserts verzehrt werden. Aus dem Fruchtsaft werden Saucen, Gelees oder Sirup hergestellt. Jedem Cocktailliebhaber ist sicherlich Grenadine ein Begriff, das ebenfalls aus Granatapfelsaft hergestellt wird.
Welche Wirkung hat der Granatapfel?
Medizinisch werden Granatäpfel bei Durchfall, Parasiten und Entzündungen empfohlen. Hierzu wird u.a. die Wurzelrinde und Fruchtschalen verwendet.
Als Zierpflanze begeistern Granatäpfel durch ihre großen Blüten und nachfolgenden Früchte. Ziersorten besitzen auffällig gefärbte, zuweilen gefüllte Blüten. Man trifft die Pflanzen häufig als Schmuck auf Terrassen an.
Wann ist ein Granatapfel reif?
Wenn der Standort optimal ist und die Witterungsverhältnisse stimmen, werden die Früchte im Herbst zwischen September und Oktober erntereif. In unseren Breiten ist die Granatapfelernte eher selten und am häufigsten im gut durchlüfteten Wintergarten zu erwarten.
Wie wird ein Granatapfel richtig entkernt?
Um an die mehreren hundert, kleinen rubinroten Samenfrüchte zu kommen, bedarf es einigen Aufwandes. Bewährt hat sich das Halbieren der Frucht und das Herausklopfen der Früchte über einer Schüssel. Erleichtert wird die Arbeit, indem die Schale bis zum Fruchtfleisch eingeritzt wird.
Weitere Informationen
Den botanischen Namen „Punica“ verbindet man mit großer Sicherheit eher mit einem Markenprodukt der Getränkeindustrie als mit dem Granatapfelbaum. Der Granatapfel zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und wird seit Jahrtausenden angebaut. Seine ursprüngliche Heimat wird in Vorderasien, vom Kaukasus bis nach Jemen vermutet. Durch seine wohlschmeckenden Früchte verbreitete er sich schon in der Antike nach Nordafrika, Südeuropa und Indien, sodass sich seine eigentliche Heimat schlecht verfolgen lässt. Sein Einfluss war bereits damals so stark, dass der Anbau ganze Landstriche und Kulturen beeinflusste. Es wird vermutet, dass es sich bei dem Apfel von Adam und Eva im Paradies um einen Granatapfel handele. Spuren seiner Bedeutung lassen sich weiterhin im alten China, antiken Ägypten, der griechischen Mythologie und späteren Kulturkreisen finden. Der Granatapfel ist weithin ein Zeichen für Fruchtbarkeit. Eine Lagerfähigkeit bzw. Haltbarkeit von bis zu 6 Monaten machte die Früchte zu einem Vitamin C-haltigen Lebensmittel unserer Vorzeit.
Der Granatapfel (Punica granatum) ist ein Laubgehölz aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Lediglich zwei Arten bilden die Gattung Punica. Der Granatapfelbaum wächst zu einem dichten, vielverzweigten, zuweilen stacheligen Strauch oder kleineren Baum. In seiner Heimat oder wärmeren Gefilden sind Wuchshöhen von über 5 Meter keine Seltenheit. Seine mangelnde Frosthärte macht ihn in unseren Breiten seit 500 Jahren zu einer beliebten Kübelpflanze, die den Winter frostfrei verbringt. Einzelne Kultursorten (z.B. 'Daru') sind etwas härter. In milden Weinbauregionen kann der Versuch glücken, den Granatapfel im Freiland zu halten. Die kurz-gestielten Blätter haben eine hellgrüne Farbe, glänzen und sind länglich. Einen hohen Zierwert bieten die 5-zähligen Trichterblüten mit ihrer orangeroten Farbe. Aus ihnen entwickeln sich nach erfolgreicher Befruchtung runde gelbbraune Früchte mit ledriger Haut und 10 cm Durchmesser. Eine Ernte von Granatäpfeln ist ein seltenes Erlebnis und gelingt nur an optimalen Standorten. Kultursorten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fruchtgrößen und -farben.
Bereits vor Jahrhunderten galt der Granatapfel neben Zitrusgewächsen als wertvolle Kübelpflanze, die in königlichen und fürstlichen Orangerien zum Standard zählten. Bis heute trifft man die Kübelgehölze in Schlossparks und öffentlichen Gärten an. Im Kübel gezogene Granatäpfel wachsen bis zu 3 Meter hoch. Für den Privatgarten oder die Terrasse empfiehlt sich der Zwerg-Granatapfel (Punica granatum var. nana). Diese Varietät wird nur 150 Zentimeter groß, bildet schmalere Blätter, kleinere Blüten und muskatnussgroße Früchte aus. Bei Ziersorten schätzt man insbesondere die Blüten, die rot, weiß oder cremegelb gefärbt und teilweise gefüllt sind.